Reihe „Nora, die Spiritualität und ich“: Die Gelbsucht und ihr Sinn
Was für ein schöner Teint – haha
Durch die doch erheblich schmerzhaftere Geburt als ich es mir vorher vorgestellt hatte, war ich die ersten Tage nach der Geburt ziemlich erschüttert und konnte mich nicht sofort „nur“ freuen. In der Schwangerschaft hatte ich mir den Moment, wenn mein neugeborenes Kind zum ersten mal bei mir liegt, in meinen Armen auf meiner Haut, so wunderschön vorgestellt. So wie es die meisten Mamas halt immer beschreiben… So empfand ich es dann aber nicht, fühlte mich fast schlecht und undankbar dafür… und dann kam noch die Bestrahlung…
Ohne viel Ahnung über Gelbsucht (ich hatte darüber eigentlich kaum was gehört oder gelesen) dachte ich, dass Nora den tollen Teint von ihrer Mama geerbt hat… haha. Meine liebe Cousine, unsere Hebamme, bemerkte gleich am Tag nach der Geburt, dass Nora ziemlich gelb war. Und bei der Entlassungsuntersuchung war der Gelbsucht-Wert schon recht hoch und wir sollten nach 2 Tagen noch mal zur Kontrolle ins Krankenhaus kommen. Schon am nächsten Tag schickte uns meine Cousine in die Klinik zurück und dann ging es nach der Messung auch sofort zur Bestrahlung mit UV-Licht in ein Stationszimmer. Der Wert war so hoch, dass Eile geboten war. Mein Herz klopfte…
Der Sinn dahinter
Als ich bei meiner Seele nachfragte, weshalb das alles passierte, kam sofort als erster Impuls, dass Nora das Ganze auf sich genommen hat, um unsere Verbindung auf besondere Weise zu intensivieren und stärken. Und dieses Vorhaben ging auch komplett auf. Ich war zutiefst durchströmt von Mitgefühl und Liebe für sie in der Zeit, in der ich rund um die Uhr an ihrer Seite wachte – ihr die Schutzbrille immer wieder zurecht rückte, ihre klitzekleine Hand hielt und sie in den Bestrahlungspausen wickelte, stillte und ganz eng in meinen Armen hielt. Eine tiefe, wechselseitige Bindung baute sich auf. Ja, es hat tatsächlich immer alles einen Sinn. Auch wenn es zunächst nur schmerzhaft erscheint.
Außerdem lernte ich während der Bestrahlung und den beiden Tagen im Krankenhaus eine völlig neue Seite an mir kennen, die mich zuerst etwas erschreckte. Ich war von tiefer Liebe zu diesem – meinem – kleinen Geschöpf derart durchströmt und überwältigt, dass ich überlief vor Gefühlen. Ich weinte und weinte – auch aus Angst und Mitleiden, weil sie nicht ständig bei mir sein konnte in ihren ersten Lebenstagen. Ich kam irgendwie immer mehr aus meiner Mitte und merkte, dass das uns beiden nicht gut tat. So unsicher und verzweifelt hatte ich mich schon Jahre nicht mehr gefühlt. Das bot mir aber auch die Chance nun durch den Kontakt zu meiner Seele und zu Nora wieder zurück zu finden zu mir Selbst. Das heilte einigen Schmerz in mir und machte mich Ganzer durch das Annehmen und Durchleben der geballten Emotionen. Und es zeigte mir, wie hilfreich dieses Bewusstsein, das Kennen deines wahren Wesenskerns, in Stürmen des Lebens sein kann. So festigt sich das Vertrauen und der Wunsch diesen Schatz mit anderen zu teilen.