Reihe: „Mit dem Jahreskreis leben“: 1. August: Lammas – Lughnasadh oder das große Licht- und Erntefest
Der Beginn der Erntezeit und der ewige Kreislauf des Lebens
Die alten Kelten feierten Anfang August den Beginn der Erntezeit. Lammas bedeutet „Getreidemutter“ oder „Fest der Brotlaibe“ und was gibt es Schöneres und Wichtigeres zu Feiern als die Fülle der Natur, die Nahrungsquelle. Das wohl älteste Jahreskreisfest trug auch Namen wie „Kräuterweihe“ (Kräutern wurde in dieser Zeit ihre dreifache Wirkung zugesprochen, weshalb auch oft Kräuterbuschen gebunden und aufgehängt wurden) oder „Lughnasadh“, die „Hochzeit des Lichts“. Der keltische Sonnengott Lugh wurde hiermit geehrt und der feste Glaube daran, dass das Licht wieder kehrt.
Mehr zum keltischen Hauptgott Lugh und der unendlichen Wiedervereinigung von Himmel und Erde, dem ewigen Kreislauf von Werden und Vergehen gibt es für Interessierte hier.
Innere Fülle und geistige Ernte
Wir können die Fülle der Natur und ihre Kraft und den Kreislauf von Wachsen und Vergehen (ein „Schnitt“ ist nötig, um das Getreide zu ernten!) auch in uns selbst spüren. Je mehr uns das gelingt, umso mehr verbinden wir uns mit der Natur und dem Leben und finden inneren Frieden und Gelassenheit.
Wer sich von der Energie der Erde tragen lassen möchte, kann für sich den Sommer als die Zeit des Umsetzens, des Tuns betrachten. Die geballte Energie unterstützt das Materialisieren enorm. Unsere geistigen Pläne und Ideen sollten nun „geerntet“ und in die Welt getragen werden anstatt ihre Früchte verderben zu lassen.
Ab Lammas beginnt dann die Erde wieder einzuatmen und zieht die Kraft der Pflanzen nach unten in ihre Wurzeln und ins Erdreich. Das Lebensfest findet nun unter der Erde statt. Ebenso beginnen sich die Prozesse beim Menschen wieder mehr im Unterbewusstsein abzuspielen. Wir spüren, dass die dunklere Zeit und das Absterben der Natur wieder nahen. Der ewige Kreislauf des Lebens vollzieht sich auch immer wieder in uns selbst. Wir können uns, unsere Vorstellungen und Gewohnheiten immer wieder erneuern und uns von Altem und Belastendem befreien. Genauso auch unsere Körperzellen mit all ihren Prägungen und Speicherungen.
Alte Bräuche
Nachdem Lammas und Lughnasadh mit der Ernte und dem Licht zusammen hängen, wurden Feuer abgebrannt und Kornpuppen oder Brot als Dank in das Feuer geworfen. Das Feuer soll ähnlich wie bei der Sommersonnenwende symbolisieren, dass der Mensch auf das Licht, die Sonne angewiesen ist, um zu überleben und deshalb darum wirbt, dass es möglichst lange bleibt und früh wieder kehrt.
Oft wurden auch Korn- oder Erntekronen gebastelt, die über das Jahr Haus und Hof bewachten.
Aus sieben, neun oder zwölf (magische Zahlen) verschiedenen Pflanzen und Kräutern band man Kräuterbuschen und hing sie als Schutz – etwa vor Gewittern – im Haus auf.
Ich finde es schön, wenn wir heute diese Bräuche weiter leben lassen. Man kann sie ja auch für sich etwas abwandeln und individuell gestalten. Dankbarkeit für alles, was Mutter Erde uns schenkt, kann meiner Meinung nach nicht oft genug bewusst gemacht und gefeiert werden.