Reihe „Mit dem Jahreskreis leben“: 31.10./1.11.: Samhain und Allerheiligen – die Schleier zur Anderswelt werden dünner
Das Silvester der Kelten oder das Fest der Toten
So wie die Christen heute zu Allerheiligen gedachten die alten Kelten zu Samhain in der Nacht vom 31.10. auf den 1.11. und am 1.11. ihren Ahnen. Außerdem war der 1.11. der erste Tag des neuen (Wirtschafts-)Jahres und die Nacht somit wie das Silvester der Kelten.
Die Ernte war abgeschlossen, der Winter mit seinen langen dunklen Nächten rückte spürbar näher und die Natur begann mit ihrem Verfall.
Die Energie der Erde sinkt nun ab, sie beginnt ihren Winterschlaf und zu träumen. Das Leben findet unter der Erde im Untergrund statt. Ebenso sinkt das Unterbewusstsein des Menschen in dieser Zeit auf den Alpha-Zustand ab und macht uns so zugänglicher für Träume, Bilder, unsere Intuition und den Kontakt zur Anderswelt, zu unseren Toten.
Die Totentage – Zugang zur Anderswelt
Die Durchlässigkeit zur Totenwelt ist ein Hauptthema von Samhain. In früheren Kulturen war der Ahnenkult stark ausgeprägt. Man fragte die Toten oft um Rat und Hilfe und spürte ihre Präsenz. Die Annahme der Trennung zwischen Geist und Körper war nicht so wie heute verbreitet. An Samhain wurde den Ahnen besonders viel Aufmerksamkeit geschenkt. So wurde etwa eine Mahlzeit für sie bereit gestellt.
Rituale und Bräuche
Die herrschende Todesenergie dieser Jahreszeit ist sehr hilfreich für uns. Wenn wir uns klar machen, dass wir alle den Zyklen von Werden und Vergehen unterliegen und so immerzu die Chance haben Altes sterben zu lassen, können wir uns an unsere wahre Natur erinnern und uns immer wieder neu erschaffen. Wir sind Schöpferwesen. Der Frage „Wer bin ich“ kann nun besonders gut nachgefühlt werden. Was möchte ich nun loslassen, was nicht mehr zu mir passt? Etwa alte Gewohnheiten oder Glaubenssätze. Was möchte ich neu erschaffen? Was erfüllt mich tief und dient der Welt? Ist das nicht Verbundenheit, ein Miteinander, anstatt Trennung und Spaltung? Nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit und notieren Sie in Ruhe im Schein einer Kerze Ihre Erkenntnisse. Begeben Sie sich in die Stille und in Ihre Dunkelheit und finden Sie darin Hoffnung und Licht. Die geistige Welt, ihre Ahnen, begleiten sie stärkend und liebevoll in Ihrem Prozess.
Weiter können wir in diesen Tagen so wie die Kelten unseren Verstorbenen und Ahnen besonders gedenken. Ein „Ahnentischchen“ mit Kerzen und Fotos bietet einen Ort, an dem sich alle Mitglieder der Familie regelmäßig einfinden können, um mit den Ahnen und verstorbenen Freunden innigen Kontakt auf zu nehmen. Wir erleben die Verbundenheit mit unseren Wurzeln und erhalten eventuell hilfreiche Botschaften.
Mein Erlebnis – Abchiedsgruß von Oma
Als vor einigen Jahren meine Oma gestorben ist, durfte ich selbst ein berührendes und nachhaltig beeindruckendes Ereignis erleben. Als die engste Familie in ihrem Schlafzimmer um ihr Bett versammelt war, um sich kurz vor der Abholung durch den Bestatter zu verabschieden, ging zuerst die Glühbirne kaputt. Um uns aber alle wirklich zu überzeugen, legte meine Oma noch nach und sendete einen weiteren Gruß, indem sie die Nachttischlampe angehen ließ. Wir alle waren tief gerührt. Keiner von uns stand in der unmittelbaren Nähe der Lampe und hätte ausversehen dran kommen können. Wir dankten ihr für ihren ganz intimen und deutlichen Abschiedsgruß und dass wir so unsere fortbestehende Verbindung ganz eindrücklich und tief spüren durften. 🙂